Viele Jahre hat Dorota Wrona Erfahrungen im Umgang mit älteren, pflegebedürftigen Menschen und unterschiedlichen Krankheitsbildern gesammelt und darf nun auf fundiertes Wissen setzen. Zusätzlich absolviert sie derzeit eine Ausbildung zur «Fachfrau Gesundheit».
Lange hat sie davon geträumt, sich im Pflegebereich selbständig zu machen. «lieber daheim» ist eine einfühlsame, individuelle und respektvolle Seniorenbetreuung im eigenen Heim. Dabei steht nicht nur die Pflege des Körpers, sondern auch die Aktivierung und persönliche Betreuung im Vordergrund. Dorota Wrona pflegt Menschen mit dem ganzen Herzen und das spürt man. «lieber daheim» war problemlos im Handelsregister registriert, doch bald wurde klar, dass damit zwar ein Unternehmen geboren wurde, aber nicht ohne professionelle Hilfe in Gang kam. 2012 stiess Dorota Wrona mit einer konkreten Geschäftsidee zu Crescenda.
Dorota, wie bist du auf die Idee gekommen, dich selbständig zu machen?
Ich habe schon viele Jahre in der Pflege gearbeitet und festgestellt, dass die Pflege ein Bereich ist, wo man unglaublich viel bewirken kann. Ich arbeite bei einer Stiftung für «Krankenpflege zu Hause» und habe viel Erfahrung in der Pflege. So habe ich mir immer überlegt, was man noch besser machen kann. Die Gesellschaft wird immer älter und da besteht eine Lücke, die noch zu füllen ist. Als Polin lege ich viel Wert auf Herzengagement. Ich bin überzeugt davon, dass die älteren Menschen mit dem Herzen gepflegt werden müssen. Professionalität bedeutet auch Nähe und Distanz, also Unterstützung in alltäglichen Fähigkeiten und Selbständigkeit weitestgehend fördern. Diese Arbeit mache ich wirklich mit Begeisterung, es ist ganz wichtig, diese Arbeit gerne zu machen. Pflege bedeutet auch, den Patienten Gesellschaft zu leisten, zuzuhören, zu kochen und gemeinsam zu essen. Die Betreuung älterer Menschen ist sehr komplex. Ich möchte mein Pflegeangebot auf Respekt und Vertrauen auf beiden Seiten aufbauen. Für viele ältere Menschen bedeutet «zuhause sein» Lebensqualität und ich möchte es mit «lieber daheim» ermöglichen, dass dies auch möglich ist, wenn sich die Umstände verschlechtern. Meine Kommunikation beruht nicht nur auf Worten, sondern auch auf Mimik und Gestik. Dazu braucht es eine grosse Empathie und Einfühlungsvermögen. Die Patienten sollen spüren, dass man sie gerne hat.
«Ich bin froh, bin ich zu Crescenda gestossen. Denn ich habe die Firma im Vorfeld durch einen Handelsregistereintrag gegründet, ohne mich richtig vorzubereiten.»
Wichtig ist es, älteren Menschen eine Kontinuität zu ermöglichen in einer Lebensphase, wo sich vieles ändert. Mit Treue und Einsatz kann man ihnen zeigen, dass man sie nicht im Stich lässt. Mein Prinzip lautet deshalb auch: «Verlass mich nicht, wenn ich dich nicht mehr kenne.» Wenn der Wunsch von Angehörigen und Betroffenen vorhanden ist, dass man die Patienten bis zum Ende zuhause pflegt, so ist es mit «lieber daheim» möglich, allenfalls muss man in der Wohnung Dinge ändern, aber es gibt für jeden Patienten eine Lösung.
Welche Erfahrungen hast du im Gründungskurs bei Crescenda gemacht?
Bei Crescenda wurde alles Schritt für Schritt angegangen und das Ziel des Gründungskurses war genau das, was ich suchte: Ich wollte mich auf mein Unternehmen richtig vorbereiten. Ich bin froh, bin ich zu Crescenda gestossen. Denn ich habe die Firma im Vorfeld durch einen Handelsregistereintrag gegründet, ohne mich richtig vorzubereiten. Die Dozierenden brachten uns bei, wie man eine Konkurrenzanalyse angeht, was Marketing genau ist, wie wir unsere Unternehmungen am sinnvollsten und effizientesten bewerben. Wir haben gelernt, wie man sich verkauft und wie man einen Businessplan mit Finanzierung entwirft. Immer wieder wurden wir sehr motiviert. Crescenda hat mein theoretisches Wirtschaftsstudium mit viel Praxiswissen angereichert.
Wo stehst du jetzt? Welche Pläne hast du?
Zurzeit konzentriere ich mich auf die Werbung. Hausärzten liegen meine Flyer auf, ich mache bekannt, dass ich mich selbständig gemacht habe und so bekomme ich immer mal wieder Aufträge, auch von Leuten, die mich weiter empfehlen. Ich bin Mitglied in einem Deutschschweizer Verband für Personen, die Pflege für zuhause anbieten (zu Hause leben) und da findet Erfahrungsaustausch statt und man erhält auch Hilfestellungen. Im Moment steht alles im Zeichen der Vernetzung, zum Beispiel an der Tischmesse. Ich bin sehr motiviert. Es gibt immer mehr demente Menschen, an einem Tag erkranken in der Schweiz 60 Frauen und Männer. Es leben heute in der Schweiz über 110 000 Menschen mit Demenz, bis 2050 werden es laut Allianz Suisse 266 000 sein. Der Bedarf an Leuten im Pflegebereich liegt auf der Hand. Mein Ziel ist es, ein Team aufzubauen. Dies gerade auch im Hinblick darauf, dass ich eine 24h-Betreuung anbieten möchte, wenn sich die Umstände verschlechtern. Ich wünsche mir, dass die Menschen weiterhin «lieber daheim» empfehlen und dass sich die Qualität meiner Pflege durchsetzt. Allem voran aber ist mein grösster Wunsch, dass die Leute mit meiner Arbeit zufrieden sind, die Patienten wie auch die Angehörigen und dass ich sie mit Herz und Begeisterung erreichen kann.
Das Interview stammt aus dem Jahresbericht 2012.
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