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Interview mit Aneeta Dhingra

Aneeta Kurs

Dort liess sie sich in kürzester Zeit ihr Diplom als Pflegefachfrau HF anerkennen, lernte parallel die deutsche Sprache, machte den Führerschein und hatte zudem eine Vollzeitstelle als Pflegerin. «Alles gleichzeitig», wie sie betont. Auf der Suche nach ihrer beruflichen Verwirklichung zog Aneeta mit ihrer Tochter in die Schweiz, fand auch hier eine Anstellung als Pflegerin und bildete sich gleichzeitig an der Universität Basel weiter. 

Ihre langjährige Erfahrung und die zahlreichen Weiterbildungen sensibilisierten Aneetas Blick für die Bedürfnisse ihrer Patienten. Sie beschloss, sich selbständig zu machen und besuchte im Jahr 2015 den Gründungskurs bei Crescenda.

Wie bist du zu Crescenda gekommen?
Nach meiner Weiterbildung habe ich zunächst in einer privaten Pflegeeinrichtung in Basel gearbeitet. Da ich die Menschen dort aber nicht so pflegen konnte, wie ich dies gerne gemacht hätte, wurde das Arbeitsverhältnis leider aufgelöst und ich war längere Zeit erfolglos auf Arbeitssuche. Ich habe immer nur Absagen ohne konkrete Begründungen erhalten. Zu diesem Zeitpunkt kam mir dann die Idee, mich selbständig zu machen. Kurze Zeit später lernte ich Marie-Paule Ricchi kennen, die im Jahr 2008 den Gründungskurs bei Crescenda absolviert und ihr Geschäftsbüro in der Villa Crescenda bezogen hat. Sie hat mich vom Kurs von Crescenda überzeugt und gesagt: «Egal, was du vorher schon gemacht hast, geh zu Crescenda. Was dir noch fehlt, holen sie dort raus.» So habe ich mich schlussendlich entschieden, den Gründungskurs zu besuchen und bis heute bereue ich diese Entscheidung kein bisschen. Ich möchte mich auch bei der Stiftung Humanitas bedanken, welche einen grossen Teil meiner Kursgebühren übernommen hat.

Was waren deine wichtigsten Erfahrungen im Gründungkurs?
Im Gegensatz zu vielen anderen Kursen und Weiterbildungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, wurden bei Crescenda neben der Theorie gleichzeitig viele lebensnahe Themen behandelt. Es war alles sehr praxisorientiert und man konnte wirklich spüren, dass man die Inhalte für das eigene Unternehmen umsetzen und benutzen kann. Ich wusste zwar bereits vor Crescenda, dass ich selbständig werden möchte, aber mir fehlten noch gewisse Puzzleteile, die mir Crescenda mitgeben konnte. Es war also genau so, wie es Marie-Paule beschrieben hatte: Was mir und meinem Unternehmen noch fehlte, konnte ich bei Crescenda abholen. Eine schöne Erfahrung war zudem der Präsentationsabend, an dem ich mein Unternehmen vorstellen durfte, mit der Hoffnung direkt Kunden für mein Pflegeunternehmen «Dhingra’s Pflege» zu finden.

Was hat sich seit dem Präsentationsabend für dich verändert?
Momentan vertrete ich vor allem meine Berufskolleginnen und arbeite für sie als Springerin. Wenn ich von jemanden Patienten übernehme, läuft dies jedoch schon über mein eigenes Geschäft «Dhingra’s Pflege». Da die Zusammenarbeit mit Marie-Paule Ricchi sehr eng verläuft, könnte ich mir vorstellen, mit ihr in der Zukunft eine GmbH zu gründen, mehrere Angestellte zu haben und diese auch selbst auszubilden. Seit letztem Jahr bin ich ausserdem Berufsbildnerin und mache zurzeit noch zusätzlich einen SVEB-Kurs, damit ich nebst der Pflege, auch gleichzeitig Erwachsene in der Pflege ausbilden kann. Momentan warte ich zudem noch auf die Anerkennung meiner dritten Spezialisierung, der psychiatrischen Pflege, welche ich neben der Allgemeinpflege und der Palliativpflege besitze. Sobald mir diese auch hier in der Schweiz anerkannt wird, können Marie-Paule und ich unseren Kundenkreis noch erweitern.

Würdest du dich wieder selbständig machen?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe mich nicht aus meiner eigenen Not selbständig gemacht, sondern aus der Not der Patienten. Diese haben das Bedürfnisnach einer patientenorientierten Pflege. Sie bezahlen ein Leben lang in die Krankenkasse ein, um diese zu bekommen. Die Patienten sollen nicht gezwungen werden, im Spital oder im Heim zu leben, sondern sollen die Möglichkeit bekommen, in ihrem eigenen Zuhause gepflegt zu werden. Das betrifft nicht nur ältere Menschen: Gerade im psychiatrischen Bereich gibt es so viele junge Menschen, die vor allem eine Begleitung im Alltag brauchen, welche meistens fehlt und genau da möchte ich meine Unterstützung ansetzen und mein Wissen und meine Erfahrung einbringen.

(Das Interview stammt aus dem Jahresbericht 2015)

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