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Gülistan über ihre Reise in die Selbständigkeit

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Gülistan begleitet Familien und setzt auf Eigenverantwortung und Freiheit. Im Interview erzählt sie, wie sie bei Crescenda nicht nur fachliches Know-how, sondern auch das nötige Vertrauen in ihre eigene Stärke gefunden hat.

Wie konnte Crescenda Dich auf dem Weg zur Selbständigkeit stärken?
Ich konnte vor allem vom Know-how von Crescenda selbst, das die Mitarbeiter:innen mitgebracht haben, profitieren. Selbstverständlich sind auch die Kurse, die Crescenda anbietet, äusserst wichtig, da sie einen kontinuierlichen Austausch untereinander ermöglichen. Dadurch wurde man auch gestärkt, dranzubleiben und weiterzumachen.

Was nimmst Du als besondere Erfahrung aus dem Gründungsprogramm mit? Was war ein besonderer Moment, der Dich geprägt hat?
Ich weiss noch, als ich von Crescenda gehört habe, war ich sehr überrascht, dass es so ein Angebot überhaupt gibt. Ich kenne sonst nichts Vergleichbares in der Schweiz. Das ist mir in Erinnerung geblieben und hat mich bestärkt, am Gründungsprogramm teilzunehmen. Für mich ist es vor allem die besondere Erfahrung, dass es so ein Angebot überhaupt gibt und dass Frauen wie ich daran teilnehmen können. Ausserdem war es beeindruckend zu sehen, dass andere Teilnehmerinnen erfolgreich ihre Geschäftsidee entwickelt haben und stets drangeblieben sind. Das hat mich automatisch ebenfalls gestärkt. Es war sehr schön zu beobachten, wie jede Teilnehmerin ihren eigenen Weg gegangen ist und ihre individuelle Idee verwirklicht hat.

Was sind Deine nächsten unternehmerischen Schritte? Du hast vor ein paar Jahren mit Familienbegleitung begonnen?
Ich arbeite mit der KESB zusammen. Ich habe im Jahr 2022 begonnen und mich dabei auf das Gründungsprogramm konzentriert und gar nicht auf die Kriterien, um sich im Bereich Familienbegleitung und Coaching selbständig zu machen. Ich war damit beschäftigt, meine Webseite zu machen und mich zu vermarkten. So habe ich die Anmeldefrist für die Liste aller Anbieter:innen des Kinder- und Jugenddienstes verpasst. Diese wird erst nach fünf Jahren wieder erneuert. In Solothurn gibt es diese Liste nicht, deshalb wusste ich nichts davon. In Basel existiert sie, da es viele Familienbegleiter:innen mit Migrationserfahrung gibt. Das war keine besonders schöne Erfahrung, weil ich dadurch einen schlechten Start hatte. Das sind derzeit meine Hürden. Ich gebe aber nicht auf und probiere nächstes Jahr erneut, auf die Liste aufgenommen zu werden.

Mit Blick zurück: Würdest Du erneut den Schritt in die Selbständigkeit wagen?
Ich würde mich wieder selbständig machen. Ich glaube, wenn man der Typ dafür ist, würde man diesen Weg immer wieder wählen – egal, ob es funktioniert oder nicht. Mir macht es auch nichts aus, wenn es nicht funktioniert, weil ich stolz bin, dass ich es versucht habe. Ich konnte sehr viele Erfahrungen sammeln, beispielsweise mit der Ausgleichskasse. Die Leute in meiner Umgebung haben immer gesagt: „Wie machst Du das? Das ist doch schwierig.“ Und ich merke: „Nein, das ist gar nicht so schwierig.“ Kurz gesagt: Ich habe viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und würde es jederzeit wieder tun – ob mit demselben oder einem anderen Projekt.

Was braucht es, um sich selbständig zu machen? Beziehungsweise was muss man als Frau mitbringen, um in die Selbständigkeit zu gehen?
Du musst über eine grosse intrinsische Motivation verfügen. Es muss von Dir selbst kommen, dass Du selbständig sein willst. Du willst etwas aufbauen, Du willst Deine Idee umsetzen. Ich denke, wenn Du das willst, hast Du schon 50 Prozent mitgebracht, weil Du etwas erschaffen willst, das Dir Freude bereitet und zu Dir gehört. Diese Freude daran, etwas selbst auf die Beine zu stellen, muss man unbedingt mitbringen. Und dann natürlich auch die nötige Unterstützung, um etwas aufzubauen.

Du hast gewisse Punkte bereits angesprochen, aber was schätzt Du an der Selbständigkeit besonders im Vergleich zur Festanstellung?
Natürlich die Freiheit. Zum Beispiel, dass ich hier mit Dir sitzen kann. Ich habe gestern schon gearbeitet, ein bisschen später um 18 Uhr. Ich kann auch samstags arbeiten oder alles absagen und in die Ferien gehen. Es ist eine enorme Freiheit, und ich weiss nicht, ob ich es schaffen würde, wieder als Angestellte zu arbeiten. Auch keine Vorgesetzte zu haben, die einem sagt, was zu tun ist, schätze ich sehr. Manchmal fehlt mir die Teamzusammenarbeit, aber ich kann mich mit anderen Familienbegleiter:innen austauschen. Kurzum: Mir fehlt eigentlich nichts bei der Selbständigkeit.

Du bist ja noch in der Crescenda-Alumnae-Community aktiv. Welche Bedeutung hat dieses Netzwerk nach wie vor für Dich? Bist Du noch mit einigen aus Deinem Jahrgang im Austausch oder auch mit anderen?
Aus meinem Jahrgang nicht, aber mit anderen. Ich schätze den Crescenda-Informationschat sehr. Dort kommen Informationen rein, zum Beispiel über den Gründungs-Bazar. So bin ich im Kontakt mit dem Team und den Alumnae und kann anderen Frauen Crescenda weiterempfehlen.