Wie können Menschen in der Sozialhilfe selbstbestimmt und würdevoll integriert werden? An der Luzerner Tagung zum Sozialhilferecht zeigen Sabin Müller von Crescenda und Adèle Villiger von den flexifeen, wie Kooperativen zu neuen Perspektiven führen – jenseits von Zwang und Standardlösungen.
Am 30. Oktober 2025 fand die Luzerner Tagung zum Sozialhilferecht unter dem Titel «Arbeitsintegration und Sozialhilfe – rechtlicher Rahmen und innovative Ansätze» statt. Der zweite Teil der Tagung widmete sich konkreten Beispielen, wie Arbeitsintegration auch anders gedacht und gestaltet werden kann – fernab klassischer Programme und unter Einbezug freiwilliger Initiative.
Ein Highlight war die Vorstellung eines genossenschaftlichen Modells durch Sabin Müller, Leiterin Kooperativen bei Crescenda, und Adèle Villiger, Mitgründerin der Kooperative flexifeen. Sie präsentierten ein sozialunternehmerisches Modell, das speziell Frauen mit Migrationserfahrung stärkt: Mit Unterstützung von Crescenda gründen sie in Eigenregie Kooperativen, um gemeinsam Dienstleistungen wie Reinigung, Kinderbetreuung oder Gastronomie anzubieten – zu fairen Bedingungen und in selbstbestimmten Strukturen.
Das Beispiel der flexifeen zeigt eindrücklich, wie Eigeninitiative, gegenseitige Unterstützung und wirtschaftliche Perspektiven zusammenspielen können. Gleichzeitig wird deutlich: Solche Modelle stellen bestehende Strukturen der Sozialhilfe vor neue Fragen – etwa in Bezug auf Freiwilligkeit, Zumutbarkeit und rechtliche Spielräume.
Im anschliessenden Podiumsgespräch wurde diskutiert, wie sich diese innovativen Ansätze mit dem geltenden Sozialhilferecht vereinbaren lassen – und welche Rolle Fachpersonen der Sozialen Arbeit dabei spielen können.
Die Präsentation von Crescenda und flexifeen zeigte: Arbeitsintegration kann auch empowernd, kooperativ und nachhaltig sein – wenn der Mensch im Zentrum steht.